Hier findet sich der Nachtrag zum Werkverzeichnis II, dem numismatischen Teil.
Die mir nach Erscheinen von KiK bekannt gewordenen Belege katalogisiere ich wenn möglich durchgehend, anschliessend an die Numerierung im Werkverzeichnis. «Querschläger», die rückwirkend nicht ohne Tohuwabohu eingeordnet werden könnten, benamse ich fortlaufend nach Eingang mit XYZn-999. Neue Einträge hierin werden im about-Protokoll *nicht* vermerkt; damit Sie updates dennoch leicht erkennen können, steht links das Publikationsdatum des zuletzt aktualisierten Beitrages (yy/mm/dd).
Vorbemerkung zu den Medaillen: Seit längerem und immer wieder werden verschiedenste vergüldete Hans Erni-Silbermedaillen herumgeboten, obwohl es nur *eine einzige* original Vergoldene gibt, nämlich zur Schacholympiade 1982 als Bestandteil des NUMIS-Briefs mit der kleineren Auflage (WV KiK M-13g). Jedem das Seine, doch diese aufgemotzten Machwerke sind *nicht echt* und den Aufpreis von ≥100% nie wert — schlicht gesagt, sind es frechdreist irreführende Verfälschungen. My 2¢: Es ist Mogelei — ich würde solchen Bluff nie zum Nennwert kaufen, denn Verfälschungen sind *immer* weniger wert als Originale.
Um sich vor Betrug zu schützen: Ist die Version in KiK nachgewiesen und der Verkäufer bekannt/vertrauenswürdig, wie wird die Medaille angeboten (z.B. im Vergleich mit dem ErMeX), was kostet die Unze Silber zum Tagespreis und last, but not least: Wie stimmig ist das Gewicht der Medaille? btw: Die KiK-Angaben können helfen.
«Amor procreator», 1969, Karte, gefaltet auf A6
analog M-8c (S. 281) wird dieser Sonderbrief katalogisiert als M-7c
btw, die ursprünglich maximal geplante Auflage der
Goldmedaille war nicht 1'500, sondern gemäss Prospekt 2'100 Exemplare
die polierte (und damit glänzende) vs. die matte Version
Nachdem ich über Jahrzehnte viele Schacholympiade-Medaillen und NUMIS-Briefe verglich, doch vor allem nach einem Gespräch mit Johannes Müller im Mai 2013 glaube ich heute an sein plausibles Modell: Eine erste Gruppe polierter Silberlinge entspricht der WV-Nr. M-13b mit einer Auflage von 6'000 Exemplaren — und es gibt zwei unterschiedlich adressierte NUMIS-Briefe, die jeweils mit der matten bzw. der polierten Medaille bestückt wurden: M-13f mit Auflage 6'500 insgesamt.
die eingeschriebenen NUMIS-Briefe
an die PHILMAIL AG in Rickenbach bzw. an Numis-Luzern
Die weitaus häufigere Variante ist adressiert an die PHILMAIL AG und zeigt die glänzende Version, die eher seltene zweite Gruppe ging an Numis-Luzern — übrigens Patin der vergoldeten Stücke M-13g — und war mit den matten Medaillen versehen. Doch selbst wenn diese Theorie stimmen sollte: Sammler, Händler (und Erben) verstärken den Mischmasch, weil sie bei Bedarf «passende» Medaillen austauschen bzw. in den leeren Umschlag stecken; henusode …
das Cachet des 38. NUMIS-Briefs #12/1982;
die matte Medaille glänzt, weil sie in einer Kunststoff-Folie steckt
das Gipsmodell auf der Reduktionsmaschine (Photo: ex-Prospekt des OK)
Wieviele NUMIS-Briefe mit polierter bzw. matter Silbermedaille M-13f tatsächlich hergestellt wurden, ist (mir) nicht bekannt; der Originalprospekt nennt nur die höchstmögliche Zahl von total 7'000, genauer 6'500 Silberstücke (M-13f) und 500 vergoldete Silberlinge (M-13g). Das Verhältnis war wohl mindestens 2 poliert vs. 1 matt, vielleicht 3:1 — oder sogar mehr? … und notabene nehmen viele Sammler und Händler besonders bei der vergoldeten Medaille eine weitaus geringere physische Ausprägung an.
von den echt Goldenen (also M-13c sowie denjenigen im Dreier-Set M-13d)
kann man die vergoldete Schacholympiade-Medaille (M-13g) Dank eines
vorder- bzw. rückseitig gestanzten Hinweises unterscheiden
Der bronzene 1:1-Abguss der ursprünglichen Medaillenvorderseite — 1982 zum Ausgabepreis von CHF 680 erschienen — ist mit einer Auflage von nur gerade 100 (rückseitig) numerierten Exemplaren ein herausragender Wurf: ein Meisterwerk und weitaus seltener als manche Lithographie.
in KiK katalogisiert als M-13e
Hauptsächlich im datierten Namenszug zeigt sich der Unterschied zwischen dem originalen Abguss des Modells und den schliesslich geprägten Medaillen:
die beiden Signaturen im Vergleich: M-13e vs. M-13a
… doch auch die Ausprägungen sind nicht einheitlich unterzeichnet: Die goldenen, vergoldeten und beide silbernen Stücke zeigen dieselbe Signatur — die bronzene Medaille hingegen wurde im Stempel mit einer leicht anders gestalteten datierten Unterschrift versehen:
Hans Ernis geprägte Unterschriften: M-13a vs. M-13b e.a.
… und die Inschrift «GENS VNA SVMVS» ist ebenfalls unterschiedlich — offenbar wurden zwei Prägestempel unabhängig voneinander bearbeitet:
Ausschnitt «[SV]MUS»: M-13a vs. M-13b e.a.
Hans Ernis Medaillen wurden auch als Auszeichnung überreicht, so z.B. diese Bronzemedaille an Grossmeister James Edward «Jim» Tarjans US-Team im dritten Rang:
(photo: courtesy of World Chess Hall of Fame/Jim Tarjan Collection)
Ana aus Belgrad verdanke ich einen spannend queren (und sehr seltenen) Beleg: 1989 fand in Luzern die 2. Schach-Mannschafts-Weltmeisterschaft statt. Die Sowjetunion gewann, Jugoslawien holte Silber, und Platz drei belegte England. Zum jugoslawischen Erfolg erschien am 4. Dezember 1989 eine Gedenkkarte mit Abbildung der wohlbekannten Medaillenvorderseite. Mehr ist mir über diesen (wahrscheinlich privat herausgegebenen) philatelistischen Beleg nicht bekannt …
das Logo der Luzerner Schach-Mannschafts-Weltmeisterschaft von 1989
und Hans Ernis «Springer» auf einer hauchdünnen silbernen Folie
schmücken die Gedenkkarte
das golden eingefärbte Gipsmodell ziert die offizielle Karte
die entsprechenden Ausschnitte in Gold, Silber und Bronze
Nummerierung und Signatur sind auf dem zweiten durchscheinenden
Zwischenblatt, vor den Skizzen und Modellen
(Text)
Es gibt eine Handvoll einseitig geprägter Werkproben in Zinn:
die Vorderseite, hier zur Abwechslung um 180° gedreht
… sowie ein wunderbarer und äusserst seltener Kunstteller, der mir bis Mitte 2012 unbekannt war:
Hans Erni, «Time and Peace», Ø 20.2 cm, Auflage rund 100 Ex. (rs print),
sowie diese im April 2018 entdeckte Probe — wahrscheinlich ein Unikat …
…, und am 6. März 2001 versteigerte Christie's in Los Angeles eine «Piaget d'or»-Armbanduhr.
ein Graveur der Valcambi sa vergleicht Hans Ernis Gipsmodell
mit dem Stahlnegativ und bringt Feinkorrekturen an
Hans Erni zeigt die Gipsmodelle seiner Knie-Jubiläumsmedaille von 1994
(photo: courtesy of Keystone)
«Bartgeier», Natur- und Tierpark Goldau am Rigi, 1997, sig. Kopfvignette;
dazu zwei Seiten aus dem der vollständige Prospekt
KiK WV-# | Metall | Ø in mm | Gewicht in g | Auflage |
---|---|---|---|---|
M-23a | Ag |
33 |
25 |
2'500 |
M-23b | Au |
30 |
30 |
250 |
die Rückseite (revers/rs) der «Bartgeier»-Silbermedaille
… übrigens ein Erfolg: Dieser Bewohner des Alpenraums wurde lange & zu Unrecht als unersättlicher Dieb gejagt — sogar Kindesraub sagte man dem «Lämmergeier» nach —, also rottete man bei uns den meisterhaften Flieger vor rund hundert Jahren restlos aus. Dank einer Vision, hartnäckigem Einsatz und auch der Initiative des Natur- und Tierparks Goldau konnte man den eigenartig hübschen Greifvogel gegen Ende des letzten Jahrhunderts erfolgreich auswildern; er ist nun auf gutem Weg, wieder Mitglied unserer Umgebung zu werden.
2009 war nicht nur philatelistisch (wie bei nächster Gelegenheit gezeigt), sondern auch numismatisch von Hans Erni geprägt, denn hundert Jahre früher „rief ein kleiner Kreis sowohl patriotisch wie gemeinnützig gesinnter Persönlichkeiten unter der Führung des St. Galler Kaufmanns Albert Schuster die «Schweizerische Bundesfeier-Spende» ins Leben”¹ — uns allen und jedem Schulkind bekannt als «Pro Patria». Der Bund schenkte der Stiftung zu ihrem Jubiläum die offizielle Sondermünze 2009 in Gold, und der einst Landesverräter geschumpfene Luzerner durfte den Entwurf gestalten — die Zeit rückt eben doch einiges wieder ins richtige Licht :-)
¹ aus dem Prospekt «Offizielle Sondermünze 2009 / 100 Jahre Pro Patria»; s. dazu auch den (leicht cool-düpierten) Bericht zur Vernissage.
Hans Erni vor dem Tor der Eidgenössischen Münzstätte
Im Gegensatz zu den Medaillen ist dies eine Münze — also amtliches Zahlungsmittel —, und so wird sie analog der philatelistischen KiK-Struktur mit einem eigenen Buchstaben versehen: Hans Ernis Goldbatzen wird katalogisiert mit der Werkverzeichnis-Nummer G-1.
KiK WV-# | Metall | Ø in mm | Gewicht in g | Auflage |
---|---|---|---|---|
G-1 | Au |
25 |
11.29 |
6'000 |
Das Geldgoldstück mit Nennwert CHF 50 zeigt ein Menschenpaar, das «zuversichtlich in den nächsten Morgen blickt» und das Vertrauen in eine friedliche Zukunft symbolisieren soll. Der Taler wurde zum tollen Erfolg: Ende Juli 2009, nicht ganz zwei Monate nach Erscheinen waren bereits mehr als 4'700 Stück oder drei Viertel zum Ausgabepreis von CHF 490 verkauft; heute ist er nur noch via Münzhandel/im Numismatik-Markt zu haben.
2009, «100 Jahre Pro Patria», Schweizerische Eidgenossenschaft,
Eidg. Münzstätte Swissmint/Bern, Menschenpaar
Hans Ernis Engagement für Natur und Umwelt ist ein roter Faden durch sein Werk. Seine Plakat-Trilogie «Rettet das Wasser», «Rettet den Wald» und «Rettet die Luft» kennen die meisten, nicht nur Philatelisten erinnern sich an die international prämierten Europamarken «Natur- und Umweltschutz» (vielleicht auch ans Genfer UNO-Cachet «Environnement»), und 2008 erschien das Plakat «Wasser ist Leben».
«Wasser ist Leben — nutzen schützen renaturieren», 2008, WV A217;
der Entwurf von 2007 war ein Geschenk Hans Ernis zum
125. Jubiläum des Schweizerischen Fischerei-Verbandes
Die UNO erklärte 2011 zum «Internationalen Jahr der Wälder» (das entsprechende e-mail). Hans Ernis Beitrag ist zunächst das in Zusammenarbeit mit dem Projekt «Kunst und Wald» des Bundesamts für Umwelt (BAFU) entstandene Plakat «Wald ist Leben», dessen Megaposter-Version übrigens seit Anfang August an der Badenerstrasse 820 in Zürich-Altstetten hängt. Das Wald-Plakat warb auch für das am 23. September im Rahmen der Züspa abgehaltene «Forum zum UNO Jahr des Waldes», organisiert durch die Life Fair GmbH und unterstützt vom BAFU.
Hans Erni im Interview mit der Numis-Post vom September 2011:
«Dieses Plakat zeigt nicht nur den Wald, sondern die Beziehung
des Menschen zum Wald durch seinen Atem»
Es blieb aber nicht beim Plakat: Obwohl die weiter oben gezeigte Bartgeier-Medaille schliesslich ein Beitrag zum Schutze der Natur ist, erschien offiziell am 29. Oktober 2011 Ernis gezielt erstes numismatisches Werk zu diesem Thema. Wer «Kunst im Kleinen» gelesen hat, erinnert sich vielleicht an «Eine kleine Geschichte der Medaille» und den dort gezeigten Bronzeguss eines Gipsmodells (S. 260). Das «Selbstbildnis im Geäst» ist nun Dank des vorbildlichen Einsatzes der IG Erni Medaillen geprägt und stellt die Vorderseite der jüngsten Erni-Medaille dar.
«Selbstbildnis im Geäst», 2011, Silbermedaille;
die Medaillen können auch im «Böxli» erworben werden
KiK WV-# | Metall | Ø in mm | Gewicht in g | Auflage |
---|---|---|---|---|
M-25a | Ag+ |
33 |
20 |
800 |
M-25b | #Au+ |
33 |
20 |
150* |
M-25x | Br |
33 |
16 |
50 |
* von den vereinbarten max. 150 Ex. wurden bisher 120 Stück ausgeprägt
Die Auflagen sind durchweg extrem klein: M-25a ist die seltenste Silbermedaille überhaupt; auf Platz 2 folgen M-11a, M-15a und M-19a mit jeweils 2'000 Stück. Das (wegen des spezifischen Gewichts) knapp halb so dicke Goldstück belegt mit dato 120 Exemplaren ebenso Rang 1, gefolgt von der Medaille zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest mit 150 Ex.; verglichen mit M-15b ist sie rund 40% leichter, hat aber einen um 11% höheren Goldgehalt. Geradezu sensationell ist die bronzene Probe M-25x: Sie wurde an der Präsentation vom 22. Oktober in Luzern an die anwesenden Mitglieder der IG Erni Medaillen abgegeben und dürfte wegen ihrer markant anderen Rückseite und der Niedrigstauflage ein Sammlerstück par excellence werden.
«Kiefernzapfen», 2011, Gipsmodell der Rückseite;
den Kern, das künftig Lebendige des Waldes
erkennt man im Kiefernzapfen nur aus dieser Sicht …
Im Vorfeld der allerersten Lausener Münzen- und Briefmarkenbörse vom 2. Juni 2013 kam im OK die Idee auf, den Tag gebührend mit einem Sammelstück zu feiern. Organisiert wurde der Anlass vom Briefmarkensammler-Verein Baselland und der IG Erni-Medaillen, zudem sollte eine Ausstellung «Kunst im Kleinen» das i-Tüpfelchen bilden — so lag es nahe, einen philatelistischen Sonderbrief mit «Wald ist Leben»-Cachet zu drucken, frankiert mit Erni-Briefmarken und abgestempelt im Ort am Samstag, 1. Juni. Analog M-7c (s. oben) und M-8c (s.S. 281); dieser Sonderbrief wird katalogisiert als M-25c.
eine von drei numerierten, frankierten & gestempelten Proben (Cachet) |
SB Lausen I |
SB Lausen II |
SB Lausen III |
Ideen |
btw: Wir freuen uns auf die nächste Medaille, denn Hans Erni arbeitet an einem Entwurf für die Krebsliga Schweiz; ich werde gerne darüber berichten.
PS: Weitere Belege und Objekte werden gegenwärtig geprüft, inventarisiert und katalogisiert; sobald genügend Informationen vorliegen und bei nächster Gelegenheit stelle ich sie ins Netz. Falls Sie diese Seite ergänzen oder berichtigen können, bin ich um Ihre Mitteilung sehr dankbar.